Neben einigen unangenehmen Begleiterscheinungen – Goodbye, sweet youth! – hat es einen unschätzbaren Vorteil, das 32. Lebensjahr erreicht zu haben: Endlich ist man berechtigt, für die Ü32 des THC Franziskaner aufzulaufen. Die Ü32, das ist die Erwachsenenabteilung des Vereins. Reifes Alter, reife Leistungen ist da das Motto. Seniorenmannschaft? Pah!
Gegründet wurde die Ü32 in der Saison 2009/2010, der heute in Bonn residierende und dem Verein ewig verbundene Malte Kleinwort hat das Team seinerzeit ins Leben gerufen. Bis zur Saison 2019/20 hat sich die Ü32 mal mehr, oft weniger erfolgreich in den Niederungen der Senioren-Bezirksliga herumgetrieben. Nach einer schwierigen Zeit Mitte der Nullerjahre (Schießbude!) konnte man sich gegen Ende der Dekade immer weiter stabilisieren, und in der abgebrochenen Coronasaison 2019/20 stieg man schließlich als Tabellenzweiter in die Landesliga auf – am Grünen Tisch wurde die Restsaison hochgerechnet. Nicht nur am Grünen Tisch ist die Ü32 seit jeher stark, auch im Pokal hat sie schon manch höherklassige Mannschaft rausgekegelt. Die stabilsten Leistungen liefert die THC-Seniorenequipe aber traditionell in der 3. Halbzeit ab – da gibt es wenige Mannschaften, die es mit ihr aufnehmen können. Die Heimat der Ü32 ist der riesengroße Kunstrasenplatz auf der Metro in Friedrichshain, mit Blick aufs Berghain und die Warschauer Brücke.
In der Ü32 haben gleich mehrere Vereinslegenden gespielt, die die Mannschaft inzwischen verlassen haben. Gäbe es ein THC-Museum, fände man in der Ü32er-Abteilung einen blütenweißen Bademantel, Größe S, von Ex-Keeper Federico Camboni (heute AS Rom), ein original verschwitztes Hawaiihemd von Liliom Strauch (heute 1. FC Saarbrücken), die Hacke von Daniele Sapienza (FC Bodensee), einen Bewirtungsbeleg aus der Kneipe Trude Ruth und Goldammer auf den Namen Rob Härtel (heute THC Franziskaner Ü40), eine Autogrammkarte von Oke Stielow (auch Ü40) sowie einen von Markus Lessmann (ebd.) persönlich Richtung Tribüne gedroschenen Ball (und natürlich noch viel mehr, seid alle gegrüßt, ihr Ex-Ü32er!). Auch die getragene Pferdemaske des anonymen Geldgebers aus der Schweiz würde zu den Devotionalien zählen, ebenso die gesammelten Gelben und Roten Karten aller Spielen gegen Anadoluspor sowie – unvermeidlich – eine Schale Riffelpommes vom Arena-Grill am Ostbahnhof. Und ganz sicher würde in der ein oder anderen Vitrine auch ein Bier vom Fass stehen.