Roter Stern Nordost - THC I = 1:2

Aufstellung:

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Kalt erwischt, kalt zurückgekommen

Spiele gegen Roter Stern sind immer etwas Besonderes. Wenn auch zugleich etwas Merkwürdiges. So auch diesmal. Im Vorfeld erreichte uns die Botschaft, dass sich die Mannschaft von den Vorfällen der letzten Partie gegen den THC (Pokalspiel gegen die Zweite) distanziert und nicht glücklich über die Geschehnisse war. Gleichermaßen wollte man für die nächste Begegnung vorsorgen und Wogen im Vorhinein glätten. Roter Stern wurde zudem vom Verband dazu verpflichtet Ordner zu stellen, die Zuschauer zu kontrollieren und das Abbrennen von Pyrotechnik zu unterbinden. Wieso das alles notwendig ist und wie es dazu kommen konnte, muss Roter Stern selbst beantworten – für Außenstehende ist die verstrickte Fankultur aus sogar zwei Ultra-Gruppierungen und einen ganzen Wust an sonstigen Verstrickungen in politische Aktivitäten und Fankulturpflege nicht ganz durchschaubar.

Neben den Schauplätzen abseits des Platzes blieb uns die Auswärtsniederlage der letzten Saison gut im Gedächtnis. Bei Nieselregen und Flutlicht verloren wir unglücklich mit 1:0 und konnten auch im Rückspiel die Sache nicht gerade rücken. Wie es der Zufall so wollte, spielten wir am letzten Freitag wieder bei Flutlicht und Nieselregen. Ungemütliche Bedingungen für die Spieler, aber auch für die Zuschauer, von denen es seitens THC kaum einen nach Hohenschönhausen verschlug. Die Situation im Kader war aufgrund von verletzungbedingten Ausfällen und Urlauben angespannt, so dass Karim und Fabio von der Zweiten engagiert wurden auszuhelfen.

Die Partie ging turbulent los! Der THC hatte kaum einen Ball am Fuß, schon stand es 1:0 für die Gastgeber. Nach einem ungestörten Spaziergang eines Offensivakteurs Nordosts konnte Flo den Schuss noch zur Ecke abwehren, doch beim anschließenden Kopfball aus dem Fünfer in die lange Ecke war er chancenlos. Dieser frühe Rückstand ärgerte die gesamte Mannschaft ungemein. Wenn man sich für ein Spiel viel vorgenommen hat und bereits in der Anfangsphase eine Breitseite bekommt, ist es doppelt schwer die Motivation wieder zu finden. So erging es auch den Franziskanern in den nächsten Minuten. Vollkommen von der Rolle wollte nichts gelingen. Bälle versprangen und sogar Bohne verlor mal ein Kopfballduell. Der nach dreiwöchigem Urlaub zurückkehrende Dani musste sich mit ungewohnter Besetzung der Außen (Christoph Z. + Hanno) zurechtfinden und konnte in den ersten Minuten das Spiel noch nicht ansichreißen. Roter Stern hatte einige Kicker am Start, die mit dem Ball umgehen konnte. Selbst der bullige Stürmer, dem man eigentlich wenig zutrauen vermochte, gelangte immer wieder in Ballbesitz und konnte die nachrückenden Sterne in Stellung bringen. Doch es wurde allmählich besser. Der THC fasste Fuß in der Begegnung und tastete sich vor die Hütte Nordosts. Christoph Z. versuchte auf der Außenbahn das Tempo zu erhöhen und den Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen. Hanno leistete auf der anderen Seite enorme Defensivarbeit und konnte sich gar Szenenapplaus abholen. Nach einer guten Viertelstunde hatte sich die Partie ausgeglichen und deutlich mehr Strafraumszenen für den THC fanden statt. Insbesondere Pinky hatte den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, als er nur noch den Keeper vor sich hatte, aber scheiterte. Nur wenige Minuten später war es wieder Pinky der für Aufsehen sorgte, als er im Strafraum wühlend zu Fall gebracht wurde – der Schiedsrichter pfiff ohne zu zögern Elfmeter, was wahrscheinlich die korrekte Entscheidung war. Allerdings ist es so oder so müßig darüber zu debattieren, da Dani vom Punkt scheiterte. Einen Vorwurf kann man dem Jungen allerdings nicht machen, der Ball war gut getreten und ging halb hoch neben den Posten, von wo ihn der Keeper stark parierte. Der mittlerweile verdiente Ausgleich sollte also auf sich warten lassen. Allerdings wurden die Franziskaner bald darauf von Bohne erlöst (20.Min). Nach Eckball Hanno landet der Ball halb hoch nähe Sechszehnergrenze bei Bohne, der einfach drauf hält und das lange Eck findet. Ein Befreiungsschlag!
In der Pause war die Stimmung gut und das Selbstvertrauen zurück. Coach Elmar fand die richtigen Worte, man ging optimistisch in die nächste Runde. Der Regen prasselte nervend und unaufhörlich nieder, die Fans sangen und auf dem Platz sollte sich eine einseitige Partie abspielen. Wider Erwarten gelang es Roter Stern nicht, dort anzuknüpfen, wo sie in den ersten Minuten angefangen hatten. Ganz im Gegensatz zum THC, der das Spiel von nun an kontrollierte und den Gegner früh an der Mittellinie abfing. Das Zusammenspiel zwischen Dani, der mit atemberaubenden Tempodribblings immer besser ins Spiel fand, und Karim funktionierte immer besser. Auch Fabio, der mittlerweile auf den Außen ins Spiel gekommen ist, konnte Akzente setzen. Der hinter ihm spielende Kasi lieferte ein Laufpensum ab, das Beachtung verdient, auch wenn er leider zu wenig Bälle bekam, um daraus Kapital schlagen zu können. Phasenweise flachte das Spiel jedoch ab und tröpfelte im Einklang mit dem Regen dahin, bis Karim in der 69. Spielminute ein Gedankenblitz kam und einen geschmeidigen Pass vorbei an der Abwehr genau in den Lauf von Pinky zu spielen, der seine bestechende Form bestätigte und eiskalt einnetzte! Es war zwar nur eine Frage der Zeit, aber wir haben das auch schon anders erlebt. Von Roter Stern war nicht mehr viel zu sehen und schien eingebrochen zu sein. Der THC war an diesem Tag einfach nicht zu schlagen und bewies wieder einmal, wie sehr ihm die zweite Halbzeit liegt. Sollte irgendwann der Punkte erreicht werden, Spiele mit mehr als einem Tor Vorsprung und früher als in der Schlussphase des Spieles zu entscheiden, wäre man sicher froh. Aber solange sich diese Qualität der Kür kurz vor Schluss immer wieder zeigt, kann sicherlich auch jeder damit leben.

Alex