Ein Spiel zum Abgewöhnen.

11. April, 2016
spielberichte

Prenz'l Berger Teufel - THC Erste * 09. 04. 2016

Alex K.

Ben

Dani

Elmar%O

Frieder

Jonas

David

Alex R.

Benni

Ramtin

Flo

Endstand: 2:0 (0:0)

Tore

  • 1:0 Gegner (52. Min)
  • 2:0 Gegner (64. Min, Elfmeter)

Karten

Frieder, Benni

Teufel

Teufel

Bank

  • Hannes
  • Fabi
  • Nico
  • Mario
  • Stefan

Auswechslungen

Zuschauer

Spielort

Spielbericht:

Ein sonniger Samstag im Frühling und die Erste reiste zu Ihrem Auswärtsspiel bei den Prenz’l Berger Teufeln in die Dunckerstraße. Bereits im Vorfeld war uns klar, dass das mit recht hoher Wahrscheinlichkeit eine eher spaßbefreite Veranstaltung werden würde. Zu präsent waren die Erinnerungen an unser letztes Auswärtsspiel bei den Teufeln. Die sich auf der Sportanlage sonnenden Menschen in „Thor Steinar“ T-Shirts taugten auch nicht unbedingt als gutes Omen.

In der 1. Halbzeit entwickelte sich ein kampfbetontes Spiel mit der einen oder anderen Chance auf beiden Seiten. Zählbares sprang jedoch nicht heraus. Wie erwartet verfolgten die Teufel ihre übliche Taktik: Spielerische Defizite müssen mit konsequenter Härte kompensiert werden. Da diese Taktik in der Regel eher selten zu einer entspannten Stimmung auf dem Platz führt, legte sich dann auch zunehmend der allseits beliebte teuflische Klangteppich über das Spielfeld und es ging rauer zu. Also kam es wie es kommen musste: Der erste Teufel verlor bereits vor dem Halbzeitpfiff vollends die Nerven und wurde wegen Nachtretens vorzeitig zum Duschen geschickt.

In der zweiten Halbzeit gingen die Teufel dann recht früh in Führung. Nach einem unglücklichen Ballverlust eines THC-Verteidigers am eigenen 5m-Raum konnte der Stürmer aus kurzer Distanz und spitzem Winkel einpieken. Der THC wollte das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und bemühte sich um den Ausgleich, ohne wirklich zwingende Chancen herauszuspielen. Zwischenzeitlich hatte sich die von den Gastgebern verbreitete akustische Luftverschmutzung zu einem sehr respektablen Schwall an Verbaldiharroe entwickelt, die sich bei jeder Gelegenheit über die THC-Spieler ergoss. Nachdem ein THC-Verteidiger beim Versuch, den Ball am eigenen Sechzehner wegzuschlagen, sich doch tatsächlich erdreistete, zuerst am Ball zu sein und folglich konsequent umgetreten wurde, wand er sich unter Schmerzen am Boden. Anstatt sich zu entschuldigen, erging sich der Übeltäter sehr gewissenhaft in einer Arie von Hohn und Spott. Nur um nochmal ganz sicher zu gehen, dass die vermeintlich minderbemittelten Gäste aus Kreuzberg auch bestimmt die wohl ausgefeilte Taktik der Gastgeber in ihrer vollen Brillanz erfassen, brachte die Auswechselbank der Teufel die Quintessenz dann noch mal auf den Punkt und von der Seitenlinie schallte es: „Selbst schuld, wenn Du zum Ball gehst, Du Pussy!“

Kurz darauf zeigte der Kapitän der Teufel, dass er auch was verstanden hatte und trat dem vor ihm in Richtung Seitenauslinie laufenden THC-Spieler einfach mal von hinten die Beine weg. Der Schiedsrichter bestrafte das mit der gelb-roten Karte, was überaus wohlwollend war. Selbstredend fühlte sich der Teufel sehr ungerecht behandelt und wollte diese Entscheidung gerne noch einmal in einer zünftigen Diskussion aufarbeiten. Wenige Minuten später wurde der vorher schon arg bearbeitete THC-Verteidiger abseits des Balls zum x-ten Mal von hinten sinnlos angerempelt und in der Folge kamen sowohl er als auch der Rempler zu Fall. Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Ob gerechtfertigt oder nicht, möchte der Autor gar nicht bewerten. Die folgenden Feierlichkeiten des Teufels über seinen auf die eine (Provokation) oder andere (Schwalbe) Art ergaunerten Elfmeter erinnerten allerdings in grotesker Art und Weise an den Gewinn eines Weltmeistertitels. Schön, dass sich wenigstens einer in diesem Spiel mal freuen konnte. Der fällige Strafstoß wurde mit einer ordentlichen Portion Glück verwandelt und es stand 2:0 für die dezimierten Gastgeber. Dieser komische Fußballgott ist eben doch als all das zu bezeichnen, was die Teufel nicht müde wurden über die THC’ler zu behaupten. Die Franziskaner steckten aber nicht auf und versuchten endlich den Ball im gegnerischen Gehäuse unterzubringen. Gegen den sich nun natürlich einigelnden Gegner hatten wir die klare Feldüberlegenheit, aber leider gelangen deutlich zu wenige zwingende Aktionen. Die paar guten Chancen, die sich boten, wurden vom Teufel-Torwart entschärft. In der Folge zeigten die Teufel eine weitere Kernkompetenz und nutzten sowohl die neue Wechselregelung als auch jede andere Gelegenheit, um gegen die Uhr zu arbeiten – ein richtiger Spielrhythmus kam so dann auch nicht mehr zustande.

 

Nach 93 gespielten Minuten griff der beste Mann auf dem Platz zur Pfeife und beendete das Trauerspiel. Der THC hätte am heutigen Tag wahrscheinlich auch bei stundenlanger Fortsetzung der Partie den Ball nicht im Tor unterbringen können. Folglich sollten wir uns über die Niederlage an sich nicht beschweren. Wir verlieren momentan Spiele, weil wir selbst keine Tore schießen und dem Gegner immer mal wieder Geschenke auf dem Silbertablett kredenzen.

Was in diesem Spiel aber sonst so alles passierte, lässt mich immer noch einen leichten Brechreiz verspüren. An diesem Punkt sollte ich vielleicht erwähnen, dass die Erste des THC einem gepflegten Fight mit gesunder Härte ganz und gar nicht abgeneigt ist. Spiele gegen Teams wie z.B. die Britischen Löwen (die bestimmt nicht nur mit Wattebäuschen werfen) sind für uns stets Highlights. Bei diesen Partien kommt der Sportsgeist aber nie zu kurz. Was die Teufel auf dem Platz veranstalten, hat mit Sport allerdings nur entfernt zu tun und kommt aus der untersten Schublade, die der Fußball zu bieten hat. Ganz schön eklig.

 

Abschließen möchte ich mit den positiven Erkenntnissen des Spiels:

  1. Wir haben 90 Minuten durchgehend die Klappe gehalten und uns nicht provozieren lassen.
  2. Wir müssen erst in der nächsten Saison wieder in die Dunckerstraße.
  3. Kein THC’ler wurde ernsthaft verletzt. Das ist in Spielen gegen die Teufel ja nicht selbstverständlich, wie z.B. unsere Zweite vor 2 Jahren erfahren musste, als einer ihrer Spieler einen Jochbeinbruch davon trug.
  4. Der junge Schiedsrichter zeigte im gesamten Spiel eine gute und konsequente Leistung. Das er gegen die in unendlicher Zahl routiniert und wohl bedacht vorgetragenen Beleidigungen und Provokationen nichts tun kann, ist bedauerlich aber nachvollziehbar. Meinen Respekt für die Leistung und dafür, dass man nach so einem Spiel nicht sofort die Pfeife an den Nagel hängt.

2 Comments
Bohne

Add comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Privacy Preference Center