Aufstellung:
Bachi | |||||||||||
Goebbi | Jacob | Hawel |
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Udo | Jan | ||||||||||
Brodi | |||||||||||
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Beste Spieler: Jan, Bachi
Während der Herr Trainer die Sonne genießt, erarbeitet sich die 1.KF prompt die ersten drei Punkte in 2015
Die Bayern verweilen in Katar und der Trainerfuchs Pep Guardiola lobt fleißig die lupenreine Monarchie vor Ort in Grund und Boden. Der 1. FC Union Berlin macht auf in die Sonne Spaniens und der Herr Trainer Robert K. fliegt via Bums-Bomber nach Thailand und schlittert vor Ort von einem Selfie ins nächste.
Diesen Luxus dieser Elitekicker kann sich die 1. KF vom THC Franziskaner nun mal gar nicht erlauben. Denn schon am vergangenen Freitag, dem 09. Januar, also neun Tage nach Silvester, also 216 Stunden nach der Partynacht, rollte der Ball auf dem Lobeck wieder. Ein Zustand, der bei allen Beteiligten vor allem Unverständnis, Kopfschütteln und Motivationsprobleme zur Folge hatte. Doch es half alles nichts, um 19.30 Uhr war der Anstoß vorgesehen und trotz anhaltender Verletzungs- und Reiseprobleme hatten wir, einen mit 11-Mann, quantitativ gut besetzten Kader. Und auch der Berliner Winter zeigte sich von seiner gnädigen Seite: Statt Kälte und Schnee, gab es eine flotte Unwetterwarnung und Hagel. Ein Zustand, der vor allem beim Mediterranen für Begeisterungsstürme sorgte. So spekulierte er bis zur letzten Sekunde, dick eingepackt in der Kabine sitzend, mit einem Big-Döner mit doppelt Fleisch und doppelt Zwiebeln, auf eine Absage des Spiels. Doch es half alles nichts. Scheinbar im Auge des Orkans befindlich, gab es weder eine Absage vom Platzwart („Was habt ihr denn, nieselt doch nur etwas!“), noch vom Schiedsrichter selbst. Also dann auch noch der Gegner in 10-Mann-Stärke antrat, war für Stephan das Wochenende eigentlich gelaufen. Das Einzige was ihn in diesem Moment am Leben hielt war die Vorfreude auf seinem Umzug am Folgetag und die Motivationssprüche seiner Teamkollegen („Mit dem Rückenwind heute stellst du vielleicht einen neuen Temporekord auf!“). Als dann endlich alle Spieler umgezogen auf den Platz standen, begann das wie gewöhnlich sehr intensives Aufwärmprogramm (30 Minuten Hase und Jäger mit maximal fünf Pässen in Folge). Folgerichtig ging es ausgekühlt und klitsch-nass in die Kabine zur intensiven Taktikbesprechung durch Kapitän und Ersatz-Trainer Katze Brodi. Dass dieser höchstwahrscheinlich seinen Trainerschein am Kotti für fünf Forint erworben hat, ahnte man spätestens beim Anblick seiner Zeichnung zur Verdeutlichung der bevorzugten Laufwege. Ich reiche hier mal eine Erinnerungsskizze an:
In den Gesichtern der Spieler war schnell zu erkennen, dass hier nicht mehr viele hilfreichen Kommandos zu rechnen war und man nutze die Gunst der Stunde zum fröhlichen Trainer-Bashing. Daraus entwickelte sich dann auch die wohl wichtigste Erkenntnis des Tages: „Wenn wir heute verlieren, dann müssen wir uns das vom Trainer das ganze Jahr anhören!“. Mit diesem Mantra im Kopf stiefelten wir auf den Platz mit Brodi im Tor, Udo und Jan in der Abwehr, Stephan und Göbbi auf den Außenpositionen, Stuki sollte in der Mitte den Spielgestalter geben und Marco lief vorne im Angriff auf. Als Wechsler in der Defensive lauerte meine Wenigkeit auf ein paar Einsatzminuten, T-Star und Joszi waren fürs Mittelfeld vorgesehen und Big Al verstärkte uns in der Offensive.
Die ersten 15 Minuten kann man ganz einfach zusammenfassen: Es funktionierte eigentlich gar nichts. Absoluter Katastrophen-Fußball unserseits. Das lag einerseits auch am deutlich stärker aufspielenden Gegner vom Prenzlauer Berg im Vergleich zum Hinspiel, anderseits aber einfach an einer schwachen Anfangsphase von uns. Vielleicht sollte man doch über das Aufwärmprogramm mal nachdenken, damit man nicht jedes Mal einen völligen Kaltstart hinlegt. So traf, nach bereits einigen verpassten Chancen, der Stürmer der Kickers mit einem sehenswerten Schlenzer aus der zweiten Reihe ins lange Eck und ließ Brodi im Tor keine Chance. Gegen einen stärkeren Gegner hätte man in der Anfangsphase das Spiel schon verlieren können. Doch eines muss man uns in dieser Saison lassen: für das ein oder andere ganz dreckige Tor sind wir immer zu haben. Als hätte Hansi Flick mit uns intensiv Standardsituationen trainiert hätte, nutzten wir eine Ecke zum Ausgleich. Vor allem der Mediterrane freute sich in typischer Handballer-Manier über dieses Tor („Schön dreckig! Geil!“) und ließ sich natürlich auch prompt auswechseln. Doch wirklich geholfen hat der Treffer nicht. Das 2:1 für die Prenzlauer Berg Kickers bereiteten wir durch einen kapitalen Fehlpass mustergültig vor. Als Abwehrspieler vor dem eigenen Tor quer zu spielen hielt schon der Trainer in der F-Jugend für eine schlechte Idee. Trotzdem kann man es ja immer wieder versuchen. Allerdings erwiesen sich die Kickers als freundlicher Gast und ermöglichten durch einen individuellen Fehler uns schnell den Ausgleich. Dies war sicher auch ein Knackpunkt der Partie. Denn trotz der starken Anfangsphase mit einer hohen Laufbereitschaft schafften die Gäste es nicht ihre Führung zu halten oder gar auszubauen. In der Folge entstanden vor allem in der Defensive immer größere Lücken und wir kamen immer gefährlicher vor das gegnerische Tor und auch die defensive um Jan und Udo stand immer sicherer. So geschah es dann auch, dass mein intensives Aufwärmprogramm während des Spiels mit ganzen 0 (null) Einsatzminuten in der ersten Hälfte belohnt wurde. Da allerdings noch vor dem Halbzeitpfiff das 3:2 für uns fiel, konnten ich und die ganze Mannschaft aber froher Dinge in die Kabine watscheln.
Nachdem Brodi wohl noch seine Ansprache vor Spielbeginn im Kopf hatte, sagte er nun gleich klar und deutlich, dass er sich nicht in der Lage fühlt irgendeine Ansprache oder Analyse abzugeben und blickte dabei flehend und fragend nach links und rechts. Doch in einer funktionierenden Mannschaft wie unserer wurden die Probleme gemeinsam erkannt und angesprochen. Als Konsequent daraus stellte Joszi seine Schuhe zum Trocknen für fünf Minuten auf die Heizung, aus der Zentralposition musste deutlich mehr kommen, die mannschaftsinterne Kommunikation sollte positiver gestaltet werden und ich sollte auch mal meine Einsatzminuten bekommen. Bis auf das letztgenannte trugen alle Entschlüsse zu einer besseren zweiten Hälfte bei. Wir spielten sicherlich nicht unseren besten Fußball, aber ließen kaum noch Chance für den Gegner zu und legten selbst noch drei Tore nach. Es hätten auch gut und gern noch mehr sein können, wäre nicht unsere schwache Chancenverwertung und ein nie aufsteckender Gegner im Weg gewesen. Ansonsten gab es in der zweiten Hälfte eigentlich nur noch zwei erwähnenswerte Aktionen: Als das Spiel eigentlich schon entschieden war, gab es mal wieder Eckball für uns, was in diesem Spiel automatisch eine große Torchance für uns bedeutet hatte. Da sich keiner als Eckenschütze angeboten hatte, schnappte ich mir die Pille und nahm in CR7-Manier Anlauf. Doch der dämliche Kegel verhinderte meine übliche Flanken-Technik und der Ball segelte halbhoch auf den kurzen Pfosten, wo der Torwart den Ball zur Ecke klärte. Was im ersten Moment noch als kecker Versuch auf einen direkten Treffer per Ecke durchgehen konnte, entpuppte sich aber als einzig mögliche Ausführvariante in diesem Moment, da der direkt folgende zweite und dritte Versuch ebenfalls am ersten Pfosten verhungerte. Die zweite erwähnenswerte Aktion war der Abpfiff durch den Schiri. Damit konnte nun endlich das Wochenende beginnen und vor allem Brodi ließ es nach dem Schlusspfiff richtig krachen und korkte sich ein alkoholfreies Bier nach dem anderen auf. Das gemeinsame Wohnen mit Freundin zeigt offenbar erste Spuren.
Franziskaner THC!
Richard Meng