Hier eure Morgenlektüre, unsere Nachlese zum Turnier von Sportfreund Fabian Scheler.

„So soll Fußball doch eigentlich sein“, sagt die Sportpresse

Viel wurde in diesem Jahr schon anlässlich des 30. Geburtstages des besten Vereins der Stadt geschrieben, veranstaltet und produziert. Entsprechend wenig Worte müsste man über unser Jubiläumsturnier vom vergangenen Samstag verlieren, wenn man einfach nur die Rahmenbedingungen betrachtet: Der THC lädt sich und seine besten Freunde zu einem antirassistischen Jubiläumsturnier an einem Samstag im Sommer auf den Lobeck ein, Bier kommt aus dem Kiez vom Quartiermeister, Musik von den Vereins-DJs, Salate und Kuchen bringt jeder mit, gegrillt haben fast alle mal und on top gibt’s alle Gesichter des Vereins in einem Paninialbum zu bewundern und zu kaufen. Man ahnt: Es war unfassbar großartig. Deshalb doch ein paar Worte.

Mit Turnieren kennt sich der THC mittlerweile aus. Im vergangenen Jahr war es der „One Love – One World Cup“, der die Massen nach Kreuzberg zog, vor fünf Jahren gab es anlässlich des 25. Geburtstag ein fettes Turnier und überhaupt: Turniere können wir.

Next Level ist vielleicht, das in Präsi-Kreisen beliebte „soft opening“ am Vorabend umzulabeln und es jetzt eben „Auslosung der Turniergruppen“ zu nennen. Die ersten Vertreter der Teams fanden sich bei Bier und Sportzigaretten zusammen und der bewährte Facebook-Livestream zeigte die Gruppen, die statt der üblichen alphabetischen Reihenfolge die verblüffenden Namen „T“ „H“ „C“ und „B“ trugen. Insgesamt 25 Mannschaften wagten sich auf den Lobeck, das Frauenturnier hatte vier teilnehmende Teams.

Als am Samstag dann alle sachte am Lobeck eintrudelten, nicht nüchtern, aber fußballbereit, begann auf vier Kleinfeldern das Turnier. Die Schiedsrichter stellte immer eines der Teams aus der Gruppe, was, wie das Fair Play auf dem Feld, auch den ganzen Tag hervorragend funktionierte. Orchestriert wurde das Turnier am Mic von Edi, Bohne und Alex. Edi sucht seine Stimme bis heute.

Ein sportlicher Ausblick: Schon im Vorfeld raunte man von einer Wundertruppe in Gruppe B, und das, obwohl Markus, Trainer der Ersten, in diesem Team war. Die Raunenden sollten Recht behalten.

Lob aussprechen muss man an dieser Stelle für die weit Angereisten: Sicherlich die längste Anreise hatten unsere Freunde aus Dublin. Die Jungs von St. Gabriel’s belegten am Ende den dritten Platz in Gruppe H, waren aber am Glas relativ weit vorne platziert. (Thanks for participating, guys! It has been a pleasure.). Auch Teams aus Wien ( Roter Stern Zwettl), Dortmund ( PottPois), aus dem Schwarzwald ( Black Forest Spirits), Mainz (Bombeläscher) und Köln ( Phrasendrecher) waren dabei und natürlich unsere Achte, die sich aus Geflüchteten zusammensetzte.

Bis 1 Uhr wurde gekickt, das Wetter hielt, ehe eine kurze Pause zum Essen und Trinken einlud. Die anschließenden Bilder werden vielen sicher noch lange in Erinnerung bleiben: Zunächst lief der Verkauf des Paninialbums rasend an. Überall auf dem Lobeck sah man sich hinunterbeugende Fußballtrikots aller Couleur, die ihr Album mit THC-Leben füllten und Sticker einklebten. Auch erste Tauschrunden bildeten sich. (Die Nächste Kauf- und Tauschgelegenheit ist am kommenden Donnerstag um 20:30 Uhr im Franzis). Es wurde am Kicker gespielt, Tischtennis gezockt oder einfach nur von den Strapazen der ersten Spiele relaxt.

Als dann der Präsi zum Gruppenfoto rief, wurde das ganze Ausmaß dieses großen Tages sichtbar. Auf etwa dreißig Metern Breite standen Spielerinnen und Spieler, Helferinnen und Helfer, Legenden, Besucherinnen und Besucher, THC-Fans und Zaungäste zum gemeinsamen Foto bereit. „So soll Fußball doch eigentlich sein“, sagte einer der Sportjournalisten vor Ort und was sollte man ihm entgegnen, außer: „Ja!“

Das Turnier ging weiter, Elmar hatte sein Gesicht mittlerweile in THC-Farben (Nicht grün) angestrichen und sah wie sich die beiden hochklassigen Halbfinals des Herrenturniers bildeten: Team Kaos (das, über das alle raunten) spielte gegen die taz. Die hatten das letzte THC Team, die Ü32, in einem packenden Neunmeterkrimi aus dem Turnier geworfen. Im zweiten Halbfinale standen sich die Treptower Park Kickers und Urbanspor gegenüber. Ins Finale zogen dann Team Kaos und Urbanspor ein, eine Begegnung, die es bereits in der Todesgruppe B gegeben hatte. Leichter Regen setzte ein und Urbanspor gewann äußerst knapp mit 1:0. Auch sie feierten ein Jubiläum: 15 Jahre alt wurde Urbanspor. Gleichzeitig den THC-Pokal zu gewinnen sollte einige Begeisterung im Görli ausgelöst haben.

Das Damenturnier sah alle Teams gewinnen. Nach Punkten die beste Mannschaft waren die Kickerinhas, die alle Spiele gegen Deportivo Latino, der THC Frauschaft und den Frauen Allstars gewannen. Am Ende entschied man sich aber dafür, in einem gemeinsamen Match das Turnier zu beenden. Unangenehm in Erinnerung bleibt es den beiden Spielerinnen, die sich die Kniescheibe zertrümmerten und sich Platzwunden am Kopf zuzogen. Gute Besserung!

Als alles abgebaut, die Paninibilder eingeklebt und das Freibier versoffen war, zogen die, die noch stehen konnten, noch ins Clash, um dem Turnier einen würdigen Abschluss zu bereiten. Ein großartiger Tag ging dort zu Ende, an dem sich mal wieder zeigte, welche Talente auch nach 30 Jahren dieser Verein birgt. Wer sich auf seine Mitglieder im Mitmachverein so verlassen kann wie hier, der schafft auch locker nochmal 30 Jahre.

THC Franziskaner FC – Non established since 1987

Bilder zum Turnier gibts vom Medienpartner Bloody Hell Magazin hier zu sehen.

Bilder:

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