Aufstellung:
Bachi | ||||||||||||
Goebbi | Mille | Robert |
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Jan | Richard | |||||||||||
Paul | ||||||||||||
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Bester Spieler: –
Statistisch gesehen treten nach Fußballgroßereignissen wie einer Weltmeisterschaft mehr Menschen in Fußballvereine ein. Klar, das Zugucken hat Lust auf eigene Aktivität gemacht. Nachdem die deutsche Nationalelf nun auch noch triumphierte in Brasilien, war im Prinzip eine noch größere Lust zu erwarten. Solche gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten scheinen allerdings beim orange-schwarzen Kreuzberger Verein THC Franziskaner immer Halt zu machen. Der Autor dieses Textes begab sich des Freitagabends in die altbekannte Lobeckhölle, um sich anzugucken, wie die 1.KF in die neue Verbandsligasaison startet. Doch schon bei der Begrüßung fiel des Öfteren das Wort „Rumpftruppe“. Man musste sich schon stark wundern, denn selbst ein prüfender Blick in den Kalender des Handys bestätigte, dass es die Zeit nach(!) der Sommerpause war. Nun gut, dennoch war die Freude groß, dass es nun endlich wieder los geht und der Begriff der Rumpftruppe war eher auf die numerische Anzahl als auf die Qualität des Teams zurückzuführen. Der Herr Trainer war schon wieder voll in der Saison angekommen, denn er wirbelte schon wieder wild gestikulierend und Anmerkungen gebend über den Platz. Er muss wohl auch etwas gereizt gewesen sein, denn ihn erreichten wieder kurzfristige Absagen und natürlich ließen auch die zeitlichen Verspätungen nicht auf sich warten. Traditionell kam unser sympathischer Balkandeutscher Jozsi 20 min. zu spät, was zumindest die Kasse klingeln ließ. Bei dem Magyaren hielt sich die Begeisterung für den Fußball angesichts der Tatsache, dass Ungarn nicht bei der WM waren anscheinend moderat in Grenzen. Auch die Hyäne Stukovic tinderte wohl zu lange in der Gegend herum, sodass er es schaffte noch später als Jozsi zu kommen. Seine etwas billig wirkende Ausrede, er habe sich zu Hause ausgeschlossen, nahm im kaum jemand so recht ab. Auch weil er ziemlich kurz nach seiner Ankunft schon das Teampersonal nach der jeweiligen abendlichen Feierbereitschaft abklopfte.
In einer neuen Saison gibt es immer personelle Veränderungen und diese Entwicklung findet sich tatsächlich auch beim THC. Die Mannschaft feierte an diesem Tag mit den Einsätzen von Richard Meng und Michael Pahn zwei Debüts. Von beiden wird noch zu berichten sein. Des Weiteren freute sich das ganze Team über die Rückkehr des Mittelfeldstrategen Mille. Auch Lockes Comeback war vorgesehen, aber der musste kurzfristig malochen. So kam der Herr Trainer in die Bredouille die zwei Debütanten neben Jan in der Abwehr aufzubieten. Da es sich aber um ein Testspiel gegen einen unterklassigen Gegner handelte, war das alles noch im Rahmen.
Unter regnerischen Wetterbedingungen und auf nass-glattem Geläuf gings dann herein ins Spiel. Es war ein nervöser Beginn des THC. Es gab viele schwache, beinahe zu kurz geratene Pässe, was bei dem rutschigen Boden schon eine Art Kunst darstellt. Mixalot stellte sich tief hinten rein und der THC hatte Feld- und Ballbesitzüberlegenheit. Trotz einer standesgemäßen 3:0-Führung nach einer Viertelstunde konnte man nicht mit dem THC-Spiel zufrieden sein. Das erste Tor war ein Eigentor, allerdings nach einer gelungenen Kombination zwischen Mille und Bachi. Das zweite Tor fiel nach einem Standard, Bachi köpfte hierbei eine Geobbi-Ecke sehenswert ins kurze Eck. Das dritte Tor entstand dann nach einer erneuten Vorlage Goebbis, welche Mille sicher verwandelte. Das Chancenplus lag klar beim THC, aber vieles wurde nicht spielerisch heraufbeschworen, sondern war zu oft dem Wetter oder der Schwäche des Gegners geschuldet. Dieser Spielverlauf verleitete mal wieder sich auf vermeintlichen Nebensächlichkeiten zu beschäftigen, die aber ein THC-Spiel stets zu einem Genuss machen. Auf dem Platz erfreuten die tänzelnden Bewegungen des Jacob Stuke, die vermuten ließen, dass er das Spiel zum Warmmachen für diverse Tanzeinlagen in den einschlägigen Berliner Clubs nutzte. Zu diesem Zeitpunkt waren Edelfan Turnschuh und Präsident Bohni Bohne nebst des Autors als Zuschauer anwesend. Da das Spiel nicht so viel hergab, konnte man sich genüsslich in die Konversation der beiden THC-Recken über die in der Vorwoche stattfindende Kreuzberger Kneipenmeisterschaft einklinken. Das Highlight der Unterhaltung war sicherlich Bohnes Schilderung einer misslungenen Grätsche gegen eine zartbesaitete, mediterran anmutende Gegnerspielerin. Der Mann ist wahrlich für geschlechtliche Gleichberechtigung, auch was das Empfangen von Knüppelgrätschen angeht. Er ist und bleibt ein Junge von der Colbitzer Straße. Doch zurück zum Spiel. Nachdem der Herr Trainer auf Vorlage von Stuki das 4:0 besorgte, begann die Zeit der großen Verweigerung. Keiner wollte sich anscheinend schon zu Saisonbeginn unbeliebt machen und so wurde das bierkastenbringende fünfte Tor mehrmals verweigert. Der Gegner empfand das offensichtlich ebenfalls als Affront und bestrafte die THCer mit dem Anschlusstreffer zum 4:1. Anschließend verflachte das Spiel wieder. 1b-Torhüter Paul konnte sich mit gewagten neueresken Ausflügen auszeichnen, doch das wahre Highlight der ersten Halbzeit sollte noch folgen. Der nun spielende Investigativjournalist Richard Meng forderte immer mehr Bälle und bekam sie auch. Als dann ungefähr in der 40. Spielminute ein hoher Ball zu ihm herübergesegelt kam, sahen schon viele den Ball ins Aus gehen. Unbestätigten Berichten zufolge machten sich schon einige Wechselspieler bereit den Ball aus den Büschen zu holen, doch, und das ist sicherlich Mengs größte Stärke, sie hatten den Grünheider Ballkünstler unterschätzt. Stammplatzreif pflückte er den Ball runter und setzte mit einer fließenden Bewegung zum Abschluss an. Über den Schuss selbst sollte man keine weiteren Worte verlieren, aber diese Ballbverarbeitung mutete schon grazil an. Ein Raunen war sogar bei Mixalot zu hören. Der hauptberufliche Eventmanager nutzte seine 15-jährige Wettkampfpause offenbar um seine Skills zu bündeln. So könnte er es sogar in die nächste Nike-Werbung schaffen. Da muss Messi eben weichen, zu Recht.
In der Halbzeit war der Herr Trainer gewohnt unzufrieden. Er sparte wieder mal an den Komplimenten, aber nicht an der Kritik. Er erwartete sich gegen diese schwachen Gegner einfach mehr, das war aber durchaus verständlich.
Nach der Halbzeit war der aufgehende Stern Meng anscheinend noch berauscht von seiner Aktion aus der ersten Halbzeit, denn er offenbarte eklatante Schwächen im Kopfballspiel. Die Anschaffung eines Kopfballpendels sollte hier forciert werden. In der Mitte der zweiten Halbzeit drehte dann der Gastgeber noch einmal auf und konnte das Ergebnis schnell auf 7:2 hochschrauben. Die Gäste gaben sich in Abwesenheit eines Schiris selbst einen 9m, den der kürzlich erst zu Mixalot gewechselte Luka Modric verwandelte. Der Trainer erhöhte dann in der 68. Minute auf 8:2. Der THC fand langsam wieder zu seinem Spielfluss, musste aber auch noch zwei Gegentore kassieren. Dennoch war das Spiel zum Ende wieder ansehnlicher und kombinationssicherer. Als dann auch noch der Herr Meng begann Bälle mit dem Kopf zu spielen, war das THC-Glück kaum noch zu fassen. Auch der zweite Debütant Michael spielte eine solide Partie, auch wenn einige Rettungsaktionen doch etwas unkonventionell daherkamen. Auf die Frage, ob er denn gedenke, denn Bauchansatz bei der 1. KF nun wegzutrainieren, antwortete er trocken, dass es kein Bauch sei, sondern er lediglich dicke Bohnen vor dem Spiel gegessen habe. Da er das Trikot von Dönerudo trug, ist diese Aussage als wahr anzunehmen.
Doch bei all der Freude soll die Kritik nicht zu kurz kommen. Mit laufender Spielzeit wurden beim Aushilfskapitän eklatante Schwächen im Bereich „Verantwortung“ deutlich. Unter den Zuschauern wurde das sogenannte Verantwortungspendel für den Trainingsbetrieb gefordert. Den Schlusspunkt setzte dann der Herr Trainer alias Putins Ziehsohn (Uli Hoeneß kann ihm aus dem Knast nicht mehr viel helfen, Anm. d. R.) selbst. Er köpfte eine Ecke von Mille sicher ein. Somit startet die 1. KF des THC mit einem erwartbaren Sieg in die neue Verbandsligasaison, wobei hier noch nicht alles Gold war, was glänzte. An den ein oder anderen Schrauben muss noch einmal nachjustiert werden. Bei der Einkassierung von Strafen und der Versorgung mit Bier nach dem Spiel war das Team aber schon wieder voll da. In der dritten Halbzeit schwächelte das Team selten. Am Ende bleibt nur noch zu sagen: Gut, dass es wieder los geht. Forza THC!