Aufstellung:

Bachi
Jan Robert Hawel
Jozsi
Jacob Micha
Brodi

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Bester Spieler: –

Bester Spieler der nicht gespielt hat, nach dem Spiel aber vorbildlich die Bierversorgung übernommen hat: Tobsen

Helden der dritten Halbzeit – 98% Teamfähigkeit

Das vergangene Auswärtsspiel führte die Mannen um Wannabe-THC-Legende Robert Köbsch in den tiefsten Westen auf die Borsigsportplätze nach Tegel. Was bei einer Anstoßzeit von 10 Uhr wie eine sichere Einnahmequelle für die Mannschaftsfahrt nach Malloze anmutete, entpuppte sich faktisch als Knausrigkeitsbeweis der Spieler der 1. KF. Es gab in der Tat keine Strafen wegen Zuspätkommens. So wird’s auch das nächste Mal nur brandenburgisches Blasorchester und Hüpfburg, Männers!
Das schwere Auswärtsspiel beim Tabellendritten SG Raddatz fing schon einen Abend vorher an. Eigentlich wie jedes morgendliche THC-Spiel, denn vorabendliche Auswirkungen sind quasi immer spürbar. Dieses Mal ergab sich ein weit größeres Problem als eine 20er-Jahre-Revival-Party im Franzis, ein paar Cider zu viel mit dem Präsi oder biertechnische Verlockungen jedweder Art. Der Herr Trainer, selbst ernannter Spielertrainer-und Organisationsguru, vermisste die Spielerpässe, die nach eigener Aussage stets in der Seitentasche seiner Sporttasche zu finden sind. Ein Anruf beim Profimailboxinhaber des Berliner Fußballverbandes reichte jedoch aus, um grünes Licht für den Sonntag zu geben. Die THCler traten dann einfach mit amtlichen Dokumenten wie Personalausweis oder Führerschein an. Leider gab es einige Absagen zu vermelden, weswegen die Mannschaft mit lediglich 8 Mann da stand. Davon wird später noch zu sprechen sein.
In Tegel angekommen wunderte dann doch etwas die vermeintliche Fitness der Anwesenden. Alle Spieler sahen halbwegs brauchbar aus. Die Nichtspielfähigkeitsregel des Punishers treibt schon seit ihrer Existenz kurios disziplinäre Blüten. In der recht engen Kabine traten dann an der frischen Luft doch eher verborgene Gegebenheiten zum Vorschein. Eine Mannschaft, in der kein einziger kein Kind von Traurigkeit auf der Tanzfläche und am Tresen ist, hat gewisse Ausdünstungen, das wurde schnell klar. Ein Pionier ist hier sicher die seit seines WM-Fluchs torverhinderte Cloppenburger Nachwuchshyäne Jan. Dennoch war die Stimmung gehoben. Warum auch nicht? Das frühe Aufstehen bedeutete ja immerhin auch, dass man nach dem Spiel noch so einige Bier bei der Cateringdame von Alemannia Heiligensee naschen konnte.
Zum Spiel: Die Raddatzer, die mit Trainer, Manager, Wechselspielern und wer weiß was antraten, waren offensichtlich hochmotiviert. Vor der Partie machten sie einen Kreis, was der Trainer nach dem Spiel mit dem Satz kommentieren sollte, dass es sowas bei der 1. KF nie geben würde. Es sollte nicht die letzte Peinlichkeit sein, die sich dieses Freizeitteam dahingehend leisten sollte.
Das Spiel begann ausgeglichen. Die Raddatzer schienen gehörigen Respekt vor den Kreuzberger Kickern zu haben. Beide Mannschaften kamen gut in das Spiel und es ergab sich ein flottes Spiel. Bei der Uhrzeit ist das auf orangener Seite nicht zu erwarten gewesen. An der Ansprache des Trainers kann es auch nicht gelegen haben, denn die war wie die 50 zuvor. Die THCler schienen verstanden zu haben. Die SG Raddatz präsentierte sich als eine Mannschaft á la „vorne hui, hinten pfui“. Offensiv waren die Gastgeber quasi die ganze Spielzeit gefährlich, wuselig und die Gästeabwehr vor Probleme stellend. Insgesamt stand die Mannschaft sehr hoch, weswegen sie hinten oft „1 gegen 1“, oder, wie es der Fußballlehrer der Raddatzer nannte, „1 zu 1“. Die SG ging nach circa 10 Minuten in Führung. Stuki ließ sich austanzen, wobei der Stürmer der Roten eine feine Finte und einen trockenen Abschluss zeigte. Doch auch die Franziskaner zeigten Offensivdrang, ohne sich die ganz großen Torchancen zu erspielen. Belohnt wurden sie mit dem Ausgleich. Bei einem Angriff über Bachi auf rechts, „tinderte“ sich Stuki, der eigentlich wieder in die Abwehr beordert war, an den Strafraum, wo er eine Ablage von Iltis Jan sehenswert versenkte. Dieses freudige Ereignis nutzte der wegen des nasskalten Herbstwetters etwas säuerliche Mediterrane zu einer Hasstirade gegen den Coach der SG. Sich sofort nach dem Tor auswechselnd schimpfte er, halb jubelnd, wie ein Rohrspatz. In ihm entbrannte das GSV-Feuer der Löcknitzhölle, der allseits beliebte 69er der Kreuzberger war angekommen in diesem Spiel. Im war wohl, anders als dem stets besorgten Schiri, entfallen, dass bei der THC-Bank auch ein zweijähriges Kind anwesend war, aber keinen Vorwurf von dieser Seite. „Emotionen zulassen“ war das Motto. Die Kleine, schon oft auf dem Kagler Sportplatz gewesen in ihrem jungen Leben, lachte sich ob der Kultiviertheit des Ausbruchs innerlich wahrscheinlich noch kaputt. Der Ausgleich war nicht unverdient, denn es war ein Spiel auf Augenhöhe. Das intensive Spiel verlangte allen alles ab. Für die wenigen Zuschauer war es ein Spiel zum Wachwerden. Kurz nach der Führung hatte Jan, nun in der Spitze für den glücklosen Bachi, einen Riesen auf dem Fuß. Nach einem Fehler des Gedenkliberos der SG marschierte er allein aufs Tor. Bei diesem Lauf wurden seine Knie anscheinend so weich wie seine zarten Hände und er versiebte. Einen späteren, schönen Spielzug über eben jenem Jan brachte der Trainer nicht brauchbar nach innen. Der zweite Riese wurde vertan. Vor der Pause fingen die Gäste noch das 2:1, welches auch sehenswert herausgespielt war. Danach gab es eine kurze Verschnaufpause. Diese hatte der an diesem Tag als Kilometerfresser angetretene Trainer auch nötig. Er war so außer Atem, dass er kaum Anweisungen geben konnte. An sich musste aber auch nichts geändert werden.
Die zweite Hälfte begann ausgeglichen, beide Mannschaften schenkten sich nichts. Raddatz nutze ihren ersten gelungenen Angriff zur höheren Führung, doch Stuki besorgte bald darauf den Anschlusstreffer. Sehenswert vom Trainer und Stephan frei gespielt, verwandelte er sicher. Das Spiel blieb zunächst offen, doch war bald darauf so gut wie entschieden. Nach 60 Minuten Spielzeit zollten die Gäste dem hohen Tempo und der mangelnden Wechselmöglichkeit Tribut. Der Versuch kurz etwas Luft zu holen mündete in drei Gegentoren in kurzer Zeit, wodurch Raddatz gemütlich 6:2 führte. Die Tore waren teilweise schön herausgespielt, aber der bzw. die anschließende(n) Jubel waren für eine Freizeitliga höchst peinlich. Mit ihrem Kollektivjubel inklusive Run zum Trainer und Spielertraube waren doch sehr übertrieben. Sie stellten ja sogar Olli Kahns Jubel beim Last-Minute-Gewinn der Meisterschaft 2001 in den Schatten. Das hat, dies sei angemerkt, nichts mit einem „schlechten Verlierer“ zu tun, aber diese enthusiastische Art gehört überdacht. Aber jeder nach seiner Couleur. Bis zum Abpfiff fielen noch 4 Tore, zwei auf jeder Seite. Das letzte Tor kam einer doppelten Kosmetik gleich. Es beschönigte das Ergebnis etwas und es gab dem Trainer, der das Tor erzielte, die Möglichkeit nach dem Spiel trotz ungewohnt vieler Fehler im Spiel den Mund wieder voll zu nehmen und sich feiern zu lassen.
Wie dem auch sei, das Spiel war recht schnell abgehakt, wobei auch die Trommel Bier nach selbigen half. Wahrscheinlich waren sich alle Spieler einig, dass man an diesem Tag zu Recht unterlegen war, weil die Puste gegen einen spielstarken Gegner irgendwann weg war. Die Leistung des Gegners wurde anerkannt und es wurde sich auch eine weitere Stärke besonnen, bei der die Kondition oft am größten ist – einen Sonntag biertechnischer Art „Lichtenberg Style“. Die Ehrenamtsdame im Kabuff von Alemannia Heiligensee war diesem Vorhaben sehr aufgeschlossen und erwies sich als hervorragende Zapferin. Ein kleines, nettes Pläuschen während des Wartens sicherte die Leistung für die nahe Zukunft an diesem Sonntag. Ein derart entspannter Sonntagmittag hebt die Laune dann schnell wieder ins Feierliche. Eine eigene „Meng deckt auf“-Episode wert, kann gar nicht alles wiedergegeben werden. Ob man sich für die neugewonnen religiöse Interkulturalität eines Jans oder dem Brainstorming über Tim Wieses Wrestlernamens erfreute, es war für Jeden etwas dabei. Der Trainer konnte später auch noch einige Kontakt zur gegen Heiligensee spielende Mannschaften (SK Türkyurt, Anm. d. Tr.) knüpfen. Seine Beflissenheit im Berliner Lokalsport macht einen Manager Raddatz-Style vollkommen überflüssig.
Zum Spiel ist abschließend nur zu sagen: Mund abputzen, weiter geht’s. Man kann verlieren, jetzt heißt es nur im kommenden Heimspiel Reaktion und eine gefülltere Bank zeigen.

Forza THC!

Tobsen