Der Ball rollt wieder. Nachdem die Mannschaft über Weihnachten und Silvester vom Trainer freibekommen hatte, stand zum Jahresbeginn gleich ein Highlight an. Spielmacher Mille hatte seinen guten Kontakte nach Sachsen genutzt und uns zu einem Hallenturnier in seiner Heimatstadt Bad Muskau angemeldet. Dort waren wir die einzige Freizeitmannschaft, im vorzüglich besetzten Teilnehmerfeld. Illustre Namen wie die SV Klitten 89, die SV Skerbersdorf oder die LSV Friedersdorf II hatten sich angekündigt, um für ordentlich Budenzauber zu sorgen.
Schon die Hinfahrt war wieder typisch 1.KF. Am Ostbahnhof starteten wir mit 3 Autos Richtung polnische Grenze, doch schon an der Oberbaumbrücke hatten wir Karpartenbomber Jozsi das erste Mal verloren. Da sich dieses Trauerspiel jede zweite Ampel wiederholte, entschlossen wir uns, ihn erstmal zurückzulassen. Mit dem Navi würde er schon irgendwie ankommen. Papa Remo verstand das aber irgendwie falsch und meinte nun, die verbleibenden zwei Vehikel würden um den Sieg gen Sachsen fahren und trat, in seinem vollbesetzten Twingo, mächtig aufs Gas. Da der dritte Fahrer, Thaiterrier Jan, dieses Spiel nicht mitmachen wollte, waren ab dem Standrand alle auf sich allein gestellt. Knappe zwei Stunden später erreichte ausgerechnet Jozsi zuerst den letzten Checkpoint in Bad Muskau. Wie er das gemacht hatte, war allen schleierhaft. Wenig später traf das Trainerauto, um den Thaiterrier, den Cloppenburger Tortorero und den Übungsleiter in der Parkstadt ein. Doch wo war das Chaotenauto mit den Edelfans Remo und dem Sittenhengzt? Diese trafen 20 Minuten später ein, da Sie in Ihrem Geschwindigkeitsrausch doch glatt einige Ausfahrten verpasst hatten. Egal, vor Ort angekommen, frühstückten wir erst einmal geschlossen und schauten uns die örtlichen Sehenswürdigkeiten an. Dies ging zügig, da wir die Tour nach einer Fotosession vor dem Bad Muskauer Schloss beendeten. Wir waren schließlich (auch) wegen dem Hallenfussball hier!
In der schnieken Halle angekommen, begutachteten wir erstmal die Gegner und die Bockwurstversorgung. Beides recht rustikal, aber mit einer großen Portion ländlichem Charm versehen.
Bevor das Turnier losging, wurde Mille erst einmal für seine jahrelangen Verdienste und Leistungen bei der SV Rot-Weiß Bad Muskau geehrt. Eine schöne Geste, über die sich nicht nur der Spielmacher freute, sondern auch der Rest der Truppe, schließlich gab es 1,5 Liter guten Rotkäppchensekt geschenkt. Danach ging es auch schon los mit dem Budenzauber.
1. Spiel:
BSV Friedrichshain – THC Franziskaner FC 2:2
0:1 Robert ( Hawel)
0:2 Jozsi (-)
1:2
2:2
Wie es der Zufall so wollte, hatten wir gleich das Eröffnungsspiel gegen die BSV Friedrichshain. Es roch also nach Derby, doch dann erfuhren wir, dass es sich bei Friedrichshain um ein Dorf in Sachsen handelte. Auch egal, die wollten wir weghauen. Obwohl wir am Anfang kollektiv Probleme mit dem ungewohnten Futsalball hatten, gingen wir nach wenigen Minuten in Front. Nach einer schnellen Kombination über 4 Stationen vollendete der Trainer gekonnt zur Führung. Das gab uns jedoch keine Ruhe im Spiel und es wurde schnell deutlich, dass wir noch nie zusammen in der Halle gespielt haben. Obwohl Friedrichshain technische arg limitiert war, übernahmen sie das Spiel und wir rannten rum wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Umso überraschender war das 2:0 durch Jozsi. Unser Zwetschgenschnapsspezialist eroberte sich am gegnerischen Strafraum den Ball und netzte sicher ein. Doch auch dieser Treffer veränderte das Spiel nicht sonderlich und so kam Friedrichshain dreißig Sekunden vor Ultimo zum Ausgleich. Der Trainer setzte wenige Sekunden später nochmal zum Gewaltschuß von der Mittellinie an, doch der gute Keeper kratze den Ball aus dem Winkel und lenkte ihn an die Latte. So blieb es beim 2:2.
2. Spiel:
THC Franziskaner FC – SV Döbern II 1:3
0:1
0:2
1:2 Mille (Robert)
1:3
Im zweiten Spiel trafen wir auf einen rustikal zu Werke gehenden Gegner, der uns mit seiner sehr körperlichen spielweise den Schneid abkaufte. Offensiv ging bei uns nichts und so verloren wir dieses Spiel, nach schwacher Leistung verdient mit 1:3.
3. Spiel:
THC Franziskaner FC – SV Bad Muskau II 0:1
Im letzten Vorrundenspiel brauchten wir gegen die Gastgeber einen klaren Sieg um noch das Halbfinale zu erreichen. Es wurde auch unser mit Abstand bestes Vorrundenspiel, doch wir ließen sämtliche Chancen liegen. Entweder scheiterten wir an uns selbst, am Torwart oder am Schiedsrichter. Wir kombinierten endlich ein wenig sicherer und kamen u.a. durch Udo, Robsen und Robert zu einer Mehrzahl an sehr guten Möglichkeiten, die wir jedoch allesamt vergaben. Kurz vor Schluss wechselten Robsen und der Trainer dann auch noch gleichzeitig bei gegnerischer Ecke aus, Bad Muskau sagte Danke und wir verloren mit 0:1. Damit schlossen wir die Vorrunde als letzter ab und spielten nur noch um die Plätze 5-8.
4. Spiel:
THC Franziskaner FC – SG Graustein 3:0
1:0 Micha (Mille)
2:0 Mille (Udo)
3:0 Mille (Jacob)
Im ersten K-O-Spiel um Platz 5 spielten wir wie aus einem Guss und fertigten Graustein mit 3:0 ab. Es hätte noch höher werden können, doch nach dem dritten Treffer waren wir wieder einmal zu verspielt und versäumten so einen noch höheren Sieg. Erwähnenwert jedoch das 1:0. Der erste Treffer von Micha in seiner Fussballerkarriere und das im zarten Alter von 36! Glückwunsch dazu. Jetzt heißt es nachlegen, Micha.
5. Spiel:
THC Franziskaner FC – SV Döbern II 3:4 n.E.
1:0 Robert (-)
2:0 Robsen (Jacob)
2:1
2:2
Jacob verschießt, 2:3, 3:3 Mille, Döbern verschießt, Robsen verschießt, 3:4
Im Spiel um Platz 5 trafen wir erneut auf die SV Döbern II, die uns in der Vorrunde verdient besiegt hatten. Jedoch knüpften wir zu Spielbeginn natlos an unsere Leistung gegen Graustein an und waren den Jungs aus Döbern spielerisch deutlich überlegen. Nach der verdienten 2:0 Führung wurden wir, einmal mehr, nachlässig und verpassten es das Ergebnis nach oben zu schrauben. Als wir dann auch noch Geschenke vor dem eigenen Tor verteilten, kam Döbern zum Anschlusstreffer und wenig später sogar zum Ausgleich. Es musste also das 9-Meterschießen entscheiden, wer den prestigeträchtigen 5.Platz erringen sollte. Dabei zeigten wir uns von unserer englischen Seite und vergaben 2 von 3 Strafstößen, womit am Ende nur ein 6.Platz stand. Schade, denn da war deutlich mehr drin. Jedoch wurde unser Spiel mit zunehmender Turnierdauer immer flüssiger, was uns ein wenig Hoffnung die Hallenvorrunde am Sonntag macht.
Die Stimmung war trotz des mäßigen sportlichen Erfolgs sehr gut und deshalb wurde unter der Dusche auch erstmal Mille´s “Verdienstsekt” gekillt. Dabei tat sich besonders Edelfan Sitti hervor, der den Rotkäppchen nicht lange leben ließ. Überhaupt muss man unseren beiden Ultras Remo und Sitti ein großes Kompliment machen, für ihren 2-Mann-Support von der Tribüne aus. Aber Ihre Stunde sollte später noch schlagen…
Generell wurde unsere Performance nach Turnierende immer besser. Getreu dem Motto: “Nach dem Spiel ist vor dem Bier” griffen wir geschlossen an. Zuerst wurde der ortsansässige Italiener angesteuert, um eine gewisse Grundlage zu haben. Dort hatten wir nach wenigen Minuten aufgrund unserer Lautstärke und Sitti´s Frivolität auch unseren eigenen Raum. Ein paar Lambrusco später nahmen wir Kurs auf unsere spätere Schlafstätte. Katze Broddack hatte seine Eltern davon überzeugen können einen Großteil unsere Horde aufzunehmen. Als wir dort gut gesättigt ankamen, hatten Kater Broddack und seine Mieze schon den Tisch mit ordentlich Bier und Schnaps bestückt, um uns auf den richtigen Pegel für die Dorfdisko zu bringen. Der Alkohol floss in Strömen und bald wurde deutlich, dass wir auch einige passable Musiker im Kader haben. Denn einige unserer Aushilfsfussballgötter plünderten alsbald das Instrumentekontingent des Katers und es formierte sich der Bad Muskauer Musikantenstadl mit Remo und dem Kater an der Gitarre, der Katze an der Bongo und Sitti, der sich förmlich in Trance rasselte. Dieses Quartett schmetterte ungefragt einen Evergreen nach dem nächsten und stimmte uns damit auch musikalisch auf den Abend ein.
Als wenig ein später die Taxen kamen, hatten wir nur noch ein Ziel. Das “Flashpoint”! Der Place to be an einem Samstagabend irgendwo in Sachsen. Dort angekommen zeigte sich Trainerliebling Udo erstmal in Gönnermanier: “Denn Eintritt hau ich euch allen raus, Männer!” Wer dabei dachte Udo verpulverte dabei sein komplettes Weihnachtsgeld, sah sich getäuscht, denn dieses Spektakel konnte man für 1€ erleben! Und das Beste daran, ein selbstgemachtes Brötchen und ein Corny gab es noch obendrauf. In Bad Muskau wird einfach an alles gedacht. Besonders schön auch das Personal, vom Einlass bis zur Bar alles lovely Ladys 50+. Obwohl der Laden gar nicht schlecht gefüllt war, herrschte auf der Tanzfläche akute Ebbe und das trotz groflächig eingesetzter Nebelmaschine. Sitti und Remo huldigten den DJ auf ihre Art und annektierten erstmal die Tanzfläche. Die Dorfjugend schaute nur ungläubig, was die beiden mit ihren Joggingbuchsen aufs Parkett zauberten. Die Mädels mit Solariumflatrate träumen in Zukunft nicht mehr von Patrick “crazy” Swayze, sondern nur noch von Martin “Sprittek” Sittek.
Obwohl die Musikrichtung gut und gern als “Megatrash” beschrieben werden konnte, füllte sich Dancefloor zusehens. Unser Anteil daran war beachtlich, denn der Pfeffivorrat der Barmausis war schier unerschöpflich und verleihte dem ein oder anderen unsere Jungs ungeahnte Leichtigkeit beim Balztanz. Dies registrierte auch der Mann an den Turntables und spielte nach etwa 2 Stunden einfach nochmal die Playlist von unserer Ankunft. Ganz großer Sport!
Doch plötzlich gab es einen für uns überraschenden Break. Auf einmal wurde nur noch Diskofox getanzt. Was wir erst als gut getimeten Gag ansahen, setzte sich über eine Stunde fort. Plötzlich waren wir die Hinterwäldler und staunten nur ungläubig über die im Takt kreisenden Pärchen. Einzig der Thaiterrier und der Cloppenburger Tortoreo hielten unsere Fahnen hoch und fegten übers Parkett. Dies blieb für Udo nicht ohne Folgen. Da seine Freundin anwesend war, wurde er noch an diesem Abend zu einem Tanzkurs verdonnert. Zieh das durch Junge, nur nicht Mittwoch, da ist Training!
Der Mediterane wollte seinen persönlichen Tanzkurs noch vor Ort mit einer der Dorfschönheiten starten, scheiterte jedoch an einem Mix aus Trunkenheit, Unvermögen und der schwierigen Schrittfolge. Uns blieb also nichts anderes übrig als den Rückzug an die Bar anzutreten. Es hätte schlimmer kommen können..
Um 5 Uhr kam einer, Gott sei Dank, auf die Idee nach Hause zu gehen. Dabei stellten auch die anderen fest, dass wir quasi die Einzigen waren, die noch im Flashpoint ausharrten. Also ab nach Hause und erstmal in Ruhe den Rausch ausschlafen.
Pustekuchen! Nicht bei den Broddacks! Dort gab es doch tatsächlich schon um 10 Uhr Frühstück. Morgens!!! Leicht gestärkt und stark verkatert machten wir uns dann auf die Rückfahrt in die Hauptstadt, mit der Erkenntnis im Gepäck, dass so ein Fussballwochenende in Sachsen echt eine ganz feine Sache ist.
Forza THC
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