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3.794 Zuschauer blickten am Sonntagmittag bei schönstem Wetter im Babelsberger Karl Liebknecht Stadion auf den 1:0-Sieg von Energie Cottbus gegen den SV Babelsberg. Es war nicht irgendein Sieg der Cottbusser, es war das erste Gastspiel von Energie nach dem Skandalspiel 2017. Dort hatten Cottbusser Nazis antisemitisch gegrölt, ihren verstorbenen Führer gegrüßt und sich so benommen, wie man es eben von Nazis kennt: dumm, stumpf und laut.

In der Folge war es zu mehreren Sportgerichtsverfahren gekommen, die sich vor allem mit der Pyrotechnik beider Fanlager beschäftigten, nicht aber mit dem Cottbuser Nazi-Problem. Stattdessen tauchte im Babelsberger Urteil in der Begründung auf, eine Person habe “Nazischweine Raus!“ gerufen. Babelsberg war also auch für seine antifaschistischen Fans bestraft worden, Cottbus hingegen nicht für seine Nazis, was in der deutschen Sportgerichtsbarkeit einmalig gewesen sein dürfte. Mittlerweile wurde auch Cottbus verurteilt (nach dem Eingreifen des DFB und zwei erfolglosen Prozessen des NOFV), Babelsbergs Strafe blieb allerdings auch. (Den ganzen Fall kann man hier nachlesen).

Jedenfalls initiierte der Club eine Kampagne, die mittlerweile bundesweit und auch in einzelnen Stadien in ganz Europa Solidarität hervorgerufen hat: Babelsberg verkaufte T-Shirts, Beutel und sammelte Spenden für die Kampagne #Nazisrausausdenstadien Mit den Geldern soll zum einen die 7000-Euro-Strafe des Verbandsgerichts bezahlt werden. Viel wichtiger aber: Lokale, kleine Fußballclubs, die sich im ländlichen Raum Nazis entgegenstellen und auf keine so aktive Zivilgesellschaft wie wir in Kreuzberg zählen können, werden von Babelsberg unterstützt. Ein Anti-Nazi-Fonds soll entstehen.

Finden wir vom THC natürlich richtig gut. Schon bei der T-Shirt-Solidaritätsaktion orderten wir über 20 Shirts und Beutel, um Kreuzberg antifaschistisch en vogue zu bringen. Und nun hat uns der SV Babelsberg die Möglichkeit gegeben, beim Spiel gegen Cottbus unser Zeichen zu setzen, genau dort, wo im vergangenen Jahr noch die Cottbuser Nazis standen. (Der Gästeblock war geschlossen, Cottbus durfte keine Fans zum Spiel mitbringen). Stattdessen hing dort nun unser schönes Logo in einer Reihe mit dem des BVB, dem von Werder und von unseren Freunden vom FC Internationale Berlin die sich ebenfalls an der Kampagne beteiligen. Wir sagen Vielen Dank nach Babelsberg für die Möglichkeit, sich zu vernetzen und sich gegen Nazis zu engagieren.

Nazis raus aus den Stadien! THC und Babelsberg 03!

 

 

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